Datum der Publikation des Original-Standard: 6. Mai 1988
Verwendung: Hirtenhund
Klassifikation der FCI: Gruppe 1 - Schäfer- und Hirtenhunde (ausgenommen Schweizer Hirtenhund)
Erscheinungsbild:
Der Briard - oder auch Berger de Brie genannt - ist ein rustikaler, geschmeidiger, muskulöser und gut proportionierter Hund. Er hat einen lebhaften und aufgeweckten Charakter. Der in Frankreich sehr beliebte Schäferhund wird heute gerne zur Gesellschaft von Kindern gehalten.
Fehler: aggressiv, weichlich, ängstlich, schwerfällig.
Wesen / Charakter:
Der Briard - nicht im Zwinger gehalten - ist ein idealer und treuer, loyaler Familienhund. Der dauernde Kontakt zu seiner Familie ist für das Wichtigste. Er will "dabei sein". Deshalb wird er sich immer einen Platz aussuchen, wo er mitten im Geschehen ist. Er ist sehr ausgeglichen und weder aggressiv noch ängstlich, aber robust und mutig. Gegenüber Fremden verhält sich der Briard zurückhaltend, ist aber nicht unfreundlich; er will nur selbst den ersten Schritt tun.
Herkunft:
Sein Ursprung, wie bei allen Hirtenhunden, geht weit zurück. So sollen einige Exemplare bereits am Königshof von Karl dem Grossen (768-814) gezüchtet worden sein. Nachweislich wurde in der 1918 zerstörten Kirche von Montdidier ein Schild aus dem Jahre 1371 aufbewahrt, das eine Kampfszene zeigt, wo ein Briard ähnlicher Hund die Oberhand gewann gegen den Mörder seines Herrn. Konkret beschrieben wurde der Briard erstmals 1809 vom Abt Rozier. Im Jahr 1863 tauchte der Briard erstmals auf einer Hundeausstellung in Paris auf, 1897 wurde ein erster Standard vom Club für Hirtenhunde erstellt. Nach und nach verschwand der Schlag mit dem wolligen Haar, und das Ziegenhaar gewann die Oberhand. 1909 gründeten einige Briard Freunde den "Club des Amis du Briard" und der Standard wurde überarbeitet.
Grösse:
Rüden 62- 68 cm, Hündinnen 56- 64 cm
Fehler: Grösse über der genannten Maximalgrösse. Ein kleiner, gedrungener Hund wird nicht mit vorzüglich bewertet.
Disqualifikation: Unter der Minimal- oder mehr als 2 cm über der Maximalgrösse. Briards unter der Mindestgrösse werden nicht für die Zucht zugelassen.
Kopf:
Der Kopf ist stark und lang, Der Stop ist gut markiert. Er hat einen Schnauz und Kinnbart. Der Nasenspiegel ist immer schwarz mit weit geöffneten Nasenlöchern.
Fehler: kurzer oder zu langer Kopf; Missverhältnis von Länge des Nasenrückens und des Schädels; unausgeglichene Proportion zwischen Kopf und Körper; Fellvolumen verdeckt zu stark die Kopfform; Bart, Schnurrbart und Augenbrauen unzureichend; Stop zwischen Nasenrücken und Schädel zu stark ausgeprägt oder fehlend; Nasenspiegel zu klein, spitz, gedrückt, nicht schwarz oder mit Spuren von Rosafärbung.
Disqualifikation: Wenn die genannten Fehler zu stark ausgeprägt sind; Nasenspiegel kastanienbraun oder heller, Rosafärbung.
Stirn:
sehr leicht gerundet.
Fehler: Stirn zu flach, zu rund, zu breit, zu den Augen hin abfallend.
Nasenrücken:
geradlinig
Fehler: Nasenrücken zu lang, schmal, zu kurz, (gebogene) "Adlernase"
Fang:
Weder schmal, noch spitz.
Fehler: Fang spitz, schmal, zu breit; hängende Lefzen.
Augen:
Die Augen sind waagrecht, gut geöffnet und von dunkler Farbe mit intelligentem und ruhigem Ausdruck. Sie werden von den Haaren leicht verschleiert.
Fehler: Zu kleines Auge; mandelförmiges Auge; helle Farbe.
Disqualifikation: Ungleiche Augen; verstörter Blick; zu helle Farbe.
Ohren:
Die Ohren sind hoch angesetzt und nicht anliegend. Bei zwei gleichwertiger Qualität soll dem kupierten Hund der Vorzug gegenüber dem nicht kupierten gegeben werden. Die Länge der nicht kupierten Ohren muss gleich oder nur ein wenig geringer sein wie die Hälfte der Länge des Kopfes, immer flach und mit langen Haaren bedeckt.
In den meisten Europäischen Ländern wurde Kupieren schon verboten. Es gibt nur noch sehr wenige Länder, wo es immer noch erlaubt ist In den Ländern, wo Kupieren untersagt ist, ist es strengstens verboten, kupierte Hunde zu importieren, auch wenn im Geburtsland Kupieren noch erlaubt ist. Der Standard gehört dringend überarbeitet diesen Punkt betreffend!
Fehler: Bedeckt mit zu kurzem Fell; Ohren zu lang; schlecht getragene Ohren.
Disqualifikation: Gerollte Ohren; Ohren zu tief unter der Augenlinie angesetzt; mit kurzem Fell bedeckt; in Naturform aufrecht getragen; mit eingepflanztem Knorpel.
Hals:
Der Hals ist muskulös und deutlich von der Schulter abgesetzt.
Fehler: Zu lang, dünn oder zu kurz.
Gebiss:
Kräftige Zähne, perfektes Scherengebiss.
Fehler: Fehlen eins oder zweier Schneidezähne; schadhaftes Gebiss; leichter Vorbiss (oder Rückbiss) ohne Kontaktverlust; Fehlen eines oder zweiter Prämolare.
Disqualifikation: Ausgeprägter Vorbiss (oder Rückbiss) mit Kontaktverlust; Fehlen von zwei Prämolaren 4 oder Fehlen von drei beliebigen Zähnen.
Vorderläufe:
Diese sind recht gut bemuskelt, knochenstark und gleichmässig gestellt.
Hinterläufe:
Wie die Vorderläufe. Sprungelenke nicht zu nah am Boden, gut gewinkelt und der Biegung des Beines folgend, so dass der Fuss unterhalb des Sprunggelenks sich in der Vertikalen befindet.
Fehler: Schlechte Lotstellung; lose Schultern; ausgedrehte Schenkel; schwache oder zu gerade stehende Fussgelenke; Stand auf den Zehen; schlechte Winkelung der Schulter; zu kurzes Fell an den Gliedmassen; dünne Gliedmassen; Sprunggelenke zu weit vom Boden oder zu nah am Boden; schlechte Winkelung der Sprunggelenke; schwacher Knochenbau.
Disqualifikation: Schwere Fehler im Stand.
Pfoten:
Sind kräftig, rund (zwischen Katzen und Hasenpfoten) und Zehen geschlossen. Die Krallen sind schwarz und Sohle und Ballen sind hart.
Fehler: Pfoten zu lang, aus- oder eingedreht (x-beinig); ohne ausreichende Behaarung; Zehen gespreizt, zu lang oder flach getragen; Krallen grau; Ballen ohne Elastizität oder zu flach/zu weich.
Disqualifikation: Schwere Fehler im Stand; weisse Krallen.
Afterkrallen:
Doppelte Afterkrallen an den Hinterläufen. Selbst Tiere von sehr gutem Typ, die nur eine Afterkralle besitzen, können nicht prämiert werden. Die Zulassung zur Zucht wird ihnen nicht erteilt. Die doppelten Afterkrallen müssen beide mit Knochen und Krallen ausgestattet sein und ausserdem so nahe wie möglich am Boden angesetzt sein, um eine bessere Pfotenhaltung zu gewährleisten.
Fehler: Zu hoch angesetzt (auf halber Höhe zum Sprunggelenk); Fehlen zweier Krallen; Fehlen eines Knochens in einer doppelten Afterkralle.
Disqualifikation: Einfache oder fehlende Afterkralle; Fehlen beider Knochen in einer doppelten Afterkralle (auch wenn die Krallen vorhanden sind); Fehlen jeweils eines Knochens in jeder doppelten Afterkralle (auch wenn die Krallen vorhanden sind).
Brust:
Die Brust ist breit und tief, das Brustbein bis zum Ellbogen herabgesetzt.
Fehler: Zu schmal oder nicht ausreichend; sehr abfallende Brust oder mangelnde Tiefe; Flanken zu kurz oder zu rund.
Rücken:
Gerade, mit etwas abfallender rundlicher Kruppe.
Fehler: leicht ein- oder ausgewölbt (Karpfenrücken).
Kruppe:
Ein wenig geneigt mit leicht gerundeter Form.
Fehler: Stark geneigt oder zu gerade; Fehler betont; Kruppe deutlich höher als der Widerrist.
Rute:
Nicht kupiert; gut behaart mit schön wehender Fahne und soll am Ende einen Haken bilden; soll in ihrer Länge angelegt an den Hinterschenkel zumindest das Sprunggelenk erreichen.
Fehler: Etwas zu kurz; ohne Haken; Behaarung zu kurz; die Rückenlinie weit übersteigend getragen; im Stand und/oder in der Bewegung unter dem Bauch getragen, stark geneigt oder zu gerade.
Disqualifikation: Über dem Rücken in Jagdhornform oder senkrecht (steil) getragen; Hinweise auf Operation zur Haltungskorrektur.
Zuchtzulassung :
Alle Gründe einer Disqualifikation, alle Bewertungen geringer als sehr gut, bedeuten eine Nichterteilung der Zuchtzulassung!
Fehler: Jedwede Abweichung von den zuvor angeführten Punkten sollen als Fehler beurteilt werden, und die Bedeutung, mit der ein Fehler beurteilt werden soll, soll im selben Verhältnis wie dessen Grad sein.
N.B. :
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.